Fieber beim Baby: Ursache, Symptome und wann zum Arzt?

Fieber beim Baby: Ursache, Symptome und wann zum Arzt?

1. Was ist Fieber bei Babys?

Fieber ist eine häufige Reaktion des Körpers auf Infektionen oder andere Erkrankungen. Besonders bei Babys sorgt es oft für Unsicherheit bei den Eltern. Doch was genau versteht man unter Fieber bei Säuglingen und ab wann spricht man überhaupt von Fieber?

Definition: Was bedeutet Fieber?

Bei Babys wird Fieber als eine erhöhte Körpertemperatur definiert, die meist auf eine Infektion hinweist. Es handelt sich dabei um einen natürlichen Schutzmechanismus des Körpers, um Krankheitserreger zu bekämpfen.

Ab welchen Temperaturen spricht man von Fieber?

Die normale Körpertemperatur eines Babys liegt zwischen 36,5°C und 37,5°C. Erst wenn die Temperatur darüber hinaus ansteigt, spricht man von erhöhter Temperatur oder Fieber. Die Messung erfolgt am zuverlässigsten rektal (im Po).

Körpertemperatur Bezeichnung
36,5–37,5 °C Normale Temperatur
37,6–38,4 °C Erhöhte Temperatur
ab 38,5 °C Fieber
ab 39,0 °C Hohes Fieber

Warum ist die genaue Messung so wichtig?

Säuglinge können sich noch nicht äußern, wenn sie sich unwohl fühlen. Daher ist das regelmäßige Messen der Körpertemperatur besonders wichtig, um frühzeitig Veränderungen zu erkennen und angemessen reagieren zu können.

Tipp aus dem Alltag:

Achten Sie darauf, immer ein geeignetes Thermometer im Haus zu haben – idealerweise ein digitales Fieberthermometer für die rektale Messung, da diese Methode bei Babys am genauesten ist.

2. Ursachen für Fieber bei Babys

Fieber bei Säuglingen ist ein häufiges Symptom und kann viele verschiedene Ursachen haben. Besonders bei Babys unter einem Jahr ist das Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift, sodass schon harmlose Auslöser zu einer Temperaturerhöhung führen können. Im Folgenden werden die typischen Gründe für Fieber im Säuglingsalter vorgestellt.

Typische Gründe für Fieber im Säuglingsalter

Ursache Beschreibung
Infektionen Die häufigste Ursache sind Infektionen durch Viren oder Bakterien, zum Beispiel Erkältungen, Grippe oder Harnwegsinfekte.
Impfreaktionen Nach einer Impfung kann es zu einer leichten Erhöhung der Körpertemperatur kommen. Das ist meist harmlos und zeigt, dass das Immunsystem arbeitet.
Zahnen Manche Babys bekommen beim Zahnen leichtes Fieber, allerdings ist dieses meist nicht sehr hoch.
Überhitzung Zu warme Kleidung oder eine zu hohe Raumtemperatur können ebenfalls dazu führen, dass Babys fiebrig wirken.
Seltener: Andere Auslöser Allergische Reaktionen, Entzündungen oder seltene Erkrankungen können auch mit Fieber einhergehen.

Infektionen als häufigste Ursache

Bakterielle und virale Infektionen sind die Hauptursache für Fieber im ersten Lebensjahr. Dazu zählen beispielsweise:

  • Atemwegsinfekte wie Schnupfen oder Bronchitis
  • Magen-Darm-Infekte (z.B. durch Rotaviren)
  • Mittelohrentzündung

Impfreaktionen verstehen

Viele Eltern beobachten nach einer Impfung eine erhöhte Temperatur bei ihrem Baby. Dies ist in den meisten Fällen eine normale Reaktion des Körpers auf den Impfstoff und klingt in der Regel schnell wieder ab.

Wann könnte Überhitzung ein Thema sein?

Gerade im Sommer oder bei zu dicker Kleidung kann sich die Körpertemperatur eines Babys erhöhen, ohne dass eine Krankheit dahintersteckt. Hier hilft es, auf angemessene Kleidung und eine angenehme Raumtemperatur zu achten.

Symptome und Begleiterscheinungen

3. Symptome und Begleiterscheinungen

Fieber ist bei Babys häufig ein Zeichen dafür, dass der Körper gegen eine Infektion kämpft. Neben der erhöhten Körpertemperatur gibt es verschiedene Symptome und Begleiterscheinungen, die bei fiebernden Babys zusätzlich auftreten können. Es ist wichtig, diese Veränderungen zu kennen, um das Wohlbefinden Ihres Kindes besser einschätzen zu können.

Typische Anzeichen bei Fieber

Babys können ganz unterschiedlich auf Fieber reagieren. Hier finden Sie eine Übersicht über häufige Symptome:

Symptom Beschreibung
Unruhe oder Reizbarkeit Das Baby wirkt quengelig, weint häufiger oder lässt sich schwer beruhigen.
Müdigkeit oder Schlappheit Ihr Kind schläft mehr als sonst und wirkt wenig aktiv.
Weniger Appetit Viele Babys trinken oder essen während des Fiebers weniger.
Schnellere Atmung Die Atemfrequenz kann erhöht sein, besonders bei kleinen Kindern.
Schwitzen oder Frieren Manche Babys schwitzen stark, andere frieren trotz warmer Umgebung.
Trockene Windeln Durch Flüssigkeitsmangel kann weniger Urin produziert werden.
Bleiches oder gerötetes Gesicht Die Hautfarbe kann sich verändern – entweder blass oder auffällig rot.
Kalte Hände und Füße Trotz erhöhter Temperatur können Extremitäten kühl bleiben.

Weitere mögliche Begleiterscheinungen

Neben den genannten Symptomen können auch folgende Veränderungen auftreten:

  • Krämpfe: Selten, aber möglich sind sogenannte Fieberkrämpfe – vor allem zwischen dem 6. Monat und dem 5. Lebensjahr.
  • Erbrechen oder Durchfall: Besonders bei Infekten des Magen-Darm-Traktes kann dies vorkommen.
  • Ausschlag: Nach einigen Viruserkrankungen (z.B. Dreitagefieber) entwickelt sich ein Ausschlag.
  • Schnupfen, Husten: Diese Symptome deuten oft auf eine Erkältung hin.
  • Veränderter Geruch des Atems: Manchmal riecht der Atem ungewöhnlich süßlich oder unangenehm.

Anzeichen, auf die Sie besonders achten sollten:

  • Langanhaltende Teilnahmslosigkeit oder Apathie
  • Atemnot oder keuchende Atmung
  • Anhaltendes Erbrechen oder starke Durchfälle
  • Nicht stillbares Schreien oder schrilles Weinen
  • Blaue Lippen oder Hautverfärbungen
  • Krämpfe (Fieberkrampf)
Tipp:

Zögern Sie nicht, im Zweifel ärztlichen Rat einzuholen – gerade bei sehr jungen Babys ist es wichtig, aufmerksam zu bleiben und Veränderungen ernst zu nehmen.

4. Wann sollte man mit dem Baby zum Arzt?

Fieber bei Babys ist für viele Eltern ein Grund zur Sorge. Besonders in Deutschland gibt es klare Empfehlungen, wann ein Arztbesuch wichtig oder sogar dringend ist. Hier erfährst du, auf welche Warnzeichen du achten solltest und wie du im Alltag richtig reagierst.

Alter des Babys – besonders vorsichtig im ersten Lebensjahr

Das Alter deines Babys spielt eine entscheidende Rolle. Neugeborene und Säuglinge unter drei Monaten benötigen besondere Aufmerksamkeit.

Alter des Babys Empfohlene Reaktion bei Fieber
0–3 Monate Sofort zum Kinderarzt oder in die Notfallambulanz, wenn die Temperatur 38°C oder mehr beträgt.
3–6 Monate Arztbesuch empfohlen, wenn das Fieber über 39°C steigt oder zusätzliche Symptome auftreten.
Ab 6 Monate Beobachten, aber ärztlichen Rat suchen, wenn das Fieber länger als einen Tag anhält oder sich der Zustand verschlechtert.

Temperatur: Ab wann wird es kritisch?

In Deutschland gilt: Ab einer Körpertemperatur von 38°C spricht man bei Babys von Fieber. Ab 39°C sollte besonders aufmerksam beobachtet werden.

Wichtige Schwellenwerte:

  • 38°C bis 38,5°C: Leichtes Fieber, beobachten und regelmäßig Temperatur messen.
  • Über 39°C: Ärztlicher Rat wird empfohlen, vor allem bei Babys unter sechs Monaten.
  • Über 40°C: Sofort ärztliche Hilfe aufsuchen!

Zusätzliche Symptome – Warnsignale ernst nehmen

Neben der Temperatur sind weitere Anzeichen wichtig. Wenn dein Baby eines der folgenden Symptome zeigt, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen:

  • Lethargie oder ungewöhnliche Schläfrigkeit
  • Atemnot oder schnelle Atmung
  • Anhaltendes Schreien, das sich nicht beruhigen lässt
  • Nahrungsverweigerung oder starke Trinkschwäche
  • Ausschlag, insbesondere kleine rote Punkte (Petechien)
  • Krämpfe oder Bewusstseinsstörungen
  • Anhaltendes Erbrechen oder Durchfall

Wie läuft der Arztbesuch in Deutschland ab?

In Deutschland kannst du direkt einen Termin beim Kinderarzt vereinbaren. Außerhalb der Sprechzeiten steht dir der ärztliche Bereitschaftsdienst (116117) zur Verfügung. In akuten Notfällen solltest du nicht zögern, den Rettungsdienst (112) zu rufen.

Tipp:

  • Besser einmal zu viel als zu wenig zum Arzt gehen!
  • Nimm den Impfpass und eine Liste der aktuellen Symptome mit zum Termin.

5. Erste Maßnahmen bei Fieber zu Hause

Wenn Ihr Baby Fieber hat, ist das für viele Eltern zunächst beunruhigend. Es gibt jedoch einige bewährte Tipps aus dem deutschen Alltag, wie Sie Ihr Kind zu Hause unterstützen können. Wichtig ist dabei immer, ruhig zu bleiben und das Wohlbefinden des Babys im Blick zu behalten.

Ruhe und Geborgenheit

Babys brauchen bei Fieber viel Ruhe und Nähe. Halten Sie Ihr Kind in einer angenehmen Umgebung, ohne große Temperaturschwankungen. Kuscheln, sanftes Streicheln oder einfach nur da sein, vermittelt Sicherheit.

Ausreichend Flüssigkeit anbieten

Fieber kann dazu führen, dass Babys mehr Flüssigkeit verlieren. Besonders gestillte oder mit der Flasche ernährte Babys sollten häufiger trinken dürfen. Achten Sie darauf, ob die Windeln weiterhin regelmäßig nass sind – das ist ein guter Indikator für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Getränkeempfehlung Hinweis
Muttermilch / Pre-Milch Häufigeres Anlegen bzw. Füttern
Kochsalzlösung (bei ärztlicher Empfehlung) Bei stärkerem Flüssigkeitsverlust durch Durchfall/Erbrechen
Wasser / Tee (ältere Babys) Nicht als Ersatz für Milchmahlzeiten bei Säuglingen unter 6 Monaten

Kleidung und Raumtemperatur anpassen

Ziehen Sie Ihr Baby nicht zu warm an – ein Body und ein leichter Schlafanzug reichen oft aus. Die Raumtemperatur sollte etwa 18–20°C betragen. Decken Sie Ihr Kind nur leicht zu, damit die Wärme entweichen kann.

Tipp: Wadenwickel – ja oder nein?

In Deutschland sind Wadenwickel eine bekannte Hausmaßnahme gegen Fieber, werden aber bei Babys unter 6 Monaten nicht empfohlen! Bei älteren Kindern können lauwarme Wickel helfen, das Fieber sanft zu senken. Sprechen Sie am besten vorher mit Ihrer Hebamme oder Kinderärztin/Ihrem Kinderarzt.

Anzeichen beobachten

Behalten Sie das Verhalten Ihres Babys gut im Auge: Ist es wach, reagiert es auf Ansprache? Ist die Atmung normal? Diese Beobachtungen helfen Ihnen einzuschätzen, ob ein Arztbesuch notwendig wird.

Kurz zusammengefasst:
  • Ruhe und Geborgenheit geben
  • Viel trinken lassen
  • Kleidung locker wählen
  • Anzeichen aufmerksam beobachten
  • Sich bei Unsicherheiten an den Kinderarzt wenden

Mit diesen Maßnahmen können Eltern in Deutschland ihrem Baby bei Fieber bestmöglich zu Hause helfen und unterstützen.

6. Vorbeugung und nützliche Hinweise

Fieber bei Babys ist zwar häufig, doch viele Eltern fragen sich, wie sie vorbeugen können, damit ihr Kind möglichst gesund bleibt. Gerade in Deutschland gibt es einige empfohlene Maßnahmen, die Eltern im Alltag unterstützen.

Hygiene im Alltag

Eine gute Hygiene ist einer der wichtigsten Faktoren zur Vorbeugung von Infekten. Das gilt besonders, wenn Geschwisterkinder oder viele Kontakte zu anderen Kindern bestehen.

Maßnahme Empfehlung
Händewaschen Regelmäßig mit Wasser und Seife, besonders nach dem Wickeln, vor dem Essen und nach dem Heimkommen.
Schnuller & Fläschchen reinigen Täglich gründlich auskochen oder sterilisieren.
Lüften Mehrmals täglich frische Luft ins Zimmer lassen, um Virenlast zu senken.
Körperkontakt mit Erkrankten vermeiden Kranke Personen sollten Abstand halten und das Baby nicht küssen.

Stärkung des Immunsystems

Ein starkes Immunsystem hilft dem Baby, Infekte besser abzuwehren. Hier sind einige Tipps:

  • Stillen: Muttermilch enthält wichtige Antikörper und stärkt das Immunsystem.
  • Gesunde Ernährung: Sobald Beikost eingeführt wird, auf frisches Obst und Gemüse achten.
  • Viel Bewegung an der frischen Luft: Spaziergänge fördern Gesundheit und Wohlbefinden.
  • Ausreichend Schlaf: Babys brauchen viel Schlaf für eine gesunde Entwicklung.

Empfehlungen vom Kinderarzt in Deutschland

Kinderärzte raten außerdem zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen (U-Untersuchungen), da hier die Entwicklung überprüft und Impfungen besprochen werden. Folgende Impfungen werden laut STIKO (Ständige Impfkommission) für Babys empfohlen:

Krankheit Impfalter (ab) Anmerkung
Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio, Hib, Hepatitis B 2 Monate Kombinationsimpfung möglich
Pneumokokken 2 Monate
Meningokokken C 12 Monate
Masern, Mumps, Röteln, Varizellen (MMR-V) 11 Monate

Nützliche Hinweise für den Alltag in Deutschland

  • Kita-Eingewöhnung langsam angehen: Viele Infekte entstehen beim Kontakt mit anderen Kindern – daher schrittweise Eingewöhnung einplanen.
  • Kleidung je nach Wetter anpassen: Babys frieren oder schwitzen schnell – im Zwiebellook kleiden.
  • Kinderarzt aufsuchen bei Unsicherheiten: Lieber einmal mehr als zu wenig zum Arzt gehen, wenn Sie unsicher sind.
Tipp: Unterstützung suchen!

Austausch mit anderen Eltern oder Teilnahme an Eltern-Kind-Gruppen kann helfen, Erfahrungen zu teilen und Sicherheit im Umgang mit Krankheiten zu gewinnen.